Nostalgie tread

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    Es gibt 8 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von D1sk.

    • Nostalgie tread

      Naja einfach altes zeug Posten was mal war, aber in eurer Welt nicht wass mal xxx auf fb gepostet hat ;)





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      Hail Anime


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      Hail Anime
    • Eine Lesezeicheliste von mir aus dem Jahr 2010, kaum ein link der noch geht :D

      Ja Ja Time to Market;)

      anime-neechan.webs.com/
      wiki.fan-sub.de/index.php?title=Timing-Tutorial
      cracks.am/
      ae.tutsplus.com/page/5/
      aenhancers.com/index.php
      sinpower.de/wp-admin/edit-pages.php
      movie-blog.org/
      gotoandlearn.com/
      thetechlabs.com/tutorials/audi…-build-a-as3-videoplayer/
      tv-links.eu/movies/Wishmaster_6878/
      board.protecus.de/t20366.htm
      fauskes.net/nb/avisynth/#fadeinoverlay
      gfxworld.ws/index.php?/news/category/flash_tools/
      anitenshi.to/
      help.adobe.com/de_DE/ActionScr…80-8431-6BA0F1947766.html
      adobe.com/devnet/flashmediaser…/beginner_as3_fm3_02.html
      sharingmatrix.com/folder/34
      forum.chip.de/video-bearbeitun…-ogm-workshop-526210.html
      forum.gleitz.info/showthread.php?t=1508
      schrabbel-punk.me/
      torrentpump.com/torrents/aki-sora
      dvd2h264.kwikphp.com/
      s-v-n.net/private.php
      nyaatorrents.org/?page=torrentinfo&tid=22855
      login.torrents.ru/forum/login.….ru/forum/dl.php?t=519722
      graphic-pirate.blogspot.com/
      wiki.baduras.net/index.php/Linux_Shell_Befehle
      actar.wordpress.com/2008/11/01…rything-you-need-to-know/
      xdcc.akatsuki-subs.net/index.php?group=NA
      de.trendcounter.com/live/k5r11p1q.htm
      beefont.com/sexyfonts/
      sinpower.de/test%20page/index.php?NarutoShippuudengersub
      animelyrics.com/anime/dragonaut/perfectblue.htm
      animefreak.tv/watch/dragonaut-episode-1-online
      news.is-fabulo.us/
      freshwap.net/forums/anime/82508-d-gray-man-complete.html
      templaworld.net/2009/07/22/fan…ment-page-1/#comment-6620
      forums.animesuki.com/showthread.php?t=48608
      animecity.eu.tt/
      gleitz.info/CaptureGuide/AviSynth.html
      livestream.com/animaxxxmusikbo…2d-4742-8a89-f3c2ebe8556f
      gdd.ro/free-flash-flv-player/html-code-generator
      blog.six4rty.ch/tutorials/flas…he-flvplayback-component/
      tutorialsphere.com/
      board.yourwire.net/index.php
      Dateien
      Hail Anime
    • Die Fansub Geschichte von gg

      Setz euch um das Lagerfeuer, Jungs und Mädchen, denn diesmal wird Onkel Fluff euchnicht anschreien, er wird euch eine Geschichte erzählen, und zwar eine wahre Geschichte. Es ist eine Geschichte von alten Helden und jungen Talenten, von Unmöglichem, von Vertrauen und Verrat, von Kommen und Gehen, von Erwachsenwerden, von Verlieren der eigenen Ideale und Gewinnen neuer, von Trollen und Geheimbünden und dubiosen Geschäften, von Verbrechen, aber nicht von Bestrafung. Es ist eine Geschichte über eine Ära, eine Geschichte über die fansubbing Illuminati und eine Geschichte über Menschen, die die Säulen der Anime Community erschütterten, Menschen, die alles taten, was sie wollten, wann immer sie Lust dazu hatten. Es hat eine Besetzung von Tausenden.
      Es ist die Geschichte der Fansub-Gruppe gg. Es ist auch eine Art Geschichte über mich, denn all diese Geschichte basiert auf meinen eigenen Erfahrungen und Beobachtungen. Ich bin jedoch kein wichtiger Teil der Geschichte, da ich sehr wenig getan habe und meist das große Glück hatte, die gesamte Entwicklung aus erster Hand verfolgen zu können.

      Beginnen wir, aber nicht am Anfang. Beginnen wir heute, am /a/:

      Derzeit, ist gg seit über drei Monaten effektiv tot, und eine einzige harmlose Veröffentlichung, die über eine Woche später kommt, verursacht einen Sturm von Kommentaren zu /a/, im IRC, überall. Bei jeder anderen Fan-Sub-Gruppe hätte sich niemand darum gekümmert, geschweige denn darüber berichtet. Fansub-Gruppen sterben, sie beleben sich und sie veröffentlichen Sachen nach unregelmäßigen Zeitplänen, und niemand macht viel Lärm darüber. Nicht so bei gg. gg ist eine Gruppe, die so monströs, so gehasst, so geliebt und so umstritten ist, dass ihre Existenz im Grunde genommen das gesamte Universum durchzieht. gg hat mehr Memes hervorgebracht als alle anderen Fansub-Gruppen zusammen. Jeder hat eine Meinung über gg. Der Name der Gruppe riecht nach Macht, nach Trolling, nach Drama und alten Schlagworten. Es wird gesagt, dass man, um die Gegenwart zu verstehen, die Vergangenheit verstehen muss. Wie kam es dann dazu, dass es so wurde?
      Diesmal beginnen wir am Anfang. gg beginnt und endet mit koda, auch bekannt als Kodachrome, auch bekannt als miasmacloud und eine Milliarde anderer Spitznamen. koda ist ein Mädchen im Internet mit einem Talent zum Schreiben und einer erstaunlichen Fähigkeit, verrückte Ideen zu entwickeln und andere Leute dazu zu bringen, mitzumachen. Ich denke, ich habe koda zum ersten Mal in der inzwischen ganz und gar vergessenen Anime/Mangacommunity getroffen, die sich in der Fansub-Gruppe digitalpanic verwandelte, was in gewisser Weise so ähnlich war wie das, was aus gg werden würde. Es hatte eine weibliche Führungskraft (CelesAurivern), die gerne Trolling machte, subbte nur, wenn niemand sonst subbte, ihre speedubbed zeigte, dass Slowpokes festgefahren waren, sie engagierte sich in der Übersubbing als Troll und tat viele andere Dinge, die die die Fansub-Community damals allgemein als unangenehm empfand. Das muss Mitte 2005 gewesen sein, und ich war damals noch ziemlich neu im Fan-Subbing (2004 begonnen), aber ich mochte schon jetzt große Teile der Community nicht.

      Bevor wir fortfahren, möchte ich noch ein paar Worte darüber sagen, wie Fan-Subbing im Jahr 2005 war: Es war verdammt scheiße. Du (und ich) mögen denken, dass es jetzt scheiße ist, aber es war 2005 hundertmal schlimmer. Fansubbing im Jahr 2005 war eine Welt, in der niemand jemals einen Transportstream gesehen hatte, Raws brauchten normalerweise Tage, um auf Winny/Share aufzutauchen (Perfect Dark existierte noch nicht und würde es auch in den nächsten Jahren nicht geben), geschweige denn eine Simulcast, eine Welt, die von einigen sehr alten dominiert wurde, sehr große und ziemlich langsame Gruppen mit enormen E-penisen, mit denen sie um sich herumschlugen, eine Welt, in der die Illusion über "Fan-Subbing-Ethik" noch sehr lebendig und gut war und jeder außer ein paar Encodern (wie ich), die aus der DVD-Rip-Szene eingewandert waren (die tief verpönt war); DVD-Rips waren schließlich unethisch, und Leute, die sich mit diesem Zeug beschäftigten, wurden in einigen Kreisen abgelehn sehr große und ziemlich langsame Gruppen mit enormen Epenisen, mit denen sie jeden herumschlugen, eine Welt, in der die Illusion über "Fan-Subbing-Ethik" noch sehr lebendig und gut war und jeder außer ein paar Encodern (wie ich), die aus der DVD-Rip-Szene eingewandert waren (die tief verpönt war); DVD-Rips waren schließlich unethisch, und Leute, die sich mit diesem Zeug beschäftigten, waren in einigen Kreisen soziale Missetäter) hassten Softsubs, weil die Leute dadurch ihre Subs "stehlen" konnten, etwa fünf Leute wussten, wie man H kodiert.264 und von diesen fünf durften es eigentlich nur drei durch ihre Gruppenleiter benutzen, weil dieses neumodische Zeug die Leute nur verwirren würde, es verbrauchte zu viel CPU und es war sowieso nicht hier, um zu bleiben. Der beste H.264-Encoder war übrigens Nero's; x264 war immer noch eine Art Alpha-Qualität. Das Einzige, was damals besser war als heute, war, dass es eine extrem verfickte, zielreiche Umgebung für Trolle war. Die Leute waren es nicht gewohnt, so zu trollen, wie sie es jetzt sind; 4chan war eine sehr nischenhafte Sache, von der die meisten Leute nichts wussten, und man konnte die oldschool Fanartikel völlig ausflippen lassen, indem man ihre Weltanschauungen herausforderte. Dies war die Umgebung, die die gg bildete.


      Wie auch immer, ich traf koda. koda hatte ihre Karriere als Fan-Sub-Troll begonnen, indem sie die FMA als Chopstick (ein Spiel mit dem Namen der Fan-Sub-Gruppe Spoon, die sie übertrug) und dann Speed-Subbing (eine sehr unehrenhafte Sache, laut einigen Fansubber, da du leechers aus den " seriösen " Gruppen " stiehlst) Gundam SEED Destiny als Cellphone^2. Die GSD endete im Januar 2005. Ich weiß nicht, was sie im Sommer gemacht hat (wahrscheinlich spielte sie MMOs), aber gg war ihr nächstes Projekt; eine Gruppe für die Herstellung ernsthafter Subs von Pani Poni dash (die im April 2005 begann), weil die einzige andere Gruppe, die sie subbten , Oyasumi, slowpoke.jpg war (dieses Meme gab es übrigens auch 2005 nicht). Die erste Folge, Episode 11 (viel Zähneknirschen über Geier-Subbing usw.), wurde im Oktober veröffentlicht. Ich wurde gebeten, ein paar Monate später, wahrscheinlich im Januar 2006, gg beizutreten, als sie Ayakashi ~japanischen klassischen Horror~ subbten. Ich kann nicht sagen, dass ich mich an meine Gründe für die Annahme erinnere, aber es hatte wahrscheinlich etwas mit der ausgeprägten Respektlosigkeit gegenüber traditionellen Fansubbing-Moral und -Werten zu tun, ebenso wie mit der persönlichen Fähigkeit von Koda, Leute dazu zu bringen, das zu tun, was sie wollte. Darin war (und ist) sie sehr gut.

      In diesem frühen Stadium sieht man bereits alle definierenden Merkmale, die gg als Gruppe später haben wird; die meisten von ihnen sind wahrscheinlich nur Reflexionen der eigenen Persönlichkeit und Eigenschaften von koda. Die Respektlosigkeit gegenüber etablierten Behörden, die Akzeptanz neuer Technologien und neuer Tools (h264-Only Softsubbing war damals so ziemlich völlig unbekannt; soweit ich weiß, war gg die erste Nicht-DVDrip-Gruppe, die es tat), das Trolling, das Subbing von seltsamen "prätentiösen" und künstlerischen Mitteln zeigt, dass sich sonst niemand um die Sache kümmerte usw. etc.


      Diese Inkarnation von gg ist heute als proto-gg bekannt, vor allem, weil sie sich schließlich zu einer ziemlich normalen Fan-Sub-Gruppe unter anderen Fan-Sub-Gruppen entwickelte. Persönliche Konflikte zwischen koda und dem Hauptübersetzer Eliza sowie die Weigerung des ersteren, sich mit der lästigen Gewohnheit des letzteren abzufinden, jede einzelne Änderung der Bearbeitung abzulehnen und alles als wirklich chaotisch und unlesbar zu hinterlassen - das von Singapur beeinflusste Englisch machte koda schließlich wütend und spielte stattdessen MMOs. Die Gruppe stolperte eine Weile als durchschnittlich zu scheiß Fan-Sub-Gruppe unter anderen durchschnittlich zu scheiß Gruppen weiter, brach aber irgendwann Mitte 2007 zusammen, weil Eliza kündigte und gg ohne koda einfach nicht dasselbe war.


      Ich könnte mehr zu diesem Zeitraum sagen, aber offen gesagt erinnere ich mich nicht sehr gut daran und es war sowieso nicht sehr interessant. Es gab jedoch einen coolen Vorfall, bei dem jemand entdeckte, dass extrem lange Untertitelzeilen VLC zum Absturz brachten. Dies wurde bald untersucht und weiterverfolgt, und für lange Zeit kursierte eine Version einer Code Geass Episode, die VLC zum Absturz brachte. Es stellte sich heraus, dass der Absturz tatsächlich ein Pufferüberlauf war; daher war es ein Sicherheitsproblem, da es theoretisch bedeutete, dass man Code als Benutzer mit VLC ausführen konnte (ich weiß nicht, ob dies jemals für echt ausgenutzt wurde oder nicht). Es führte schließlich dazu, dass einer der VLC-Entwickler im gg IRC-Kanal auftauchte und darüber diskutierte, wie er nichts darüber wusste, wie ASS funktionieren sollte.


      Es gibt auch noch ein paar weitere Artefakte aus dieser Zeit, die für drei Personen relevant sind, RALPH NO TAME NI, der 75MB pro Episode kodieren Night Head Genesis, die Trennung von A-Keep weil es einfach failte, die Schaffung eines Menklaven (der nach zuverlässigen Quellen höchstwahrscheinlich etwas mit Koda und verwandten Dramen zu tun hatte) und natürlich CODE GEASS

      Jetzt, schnell vorwärts bis Ende 2007/Anfang 2008. koda kehrte aus dem MMO-Land zurück und holte einige der alten Banden wieder zusammen, um Code Geass DVD-Rips zu machen und das zu korrigieren, was Proto-gg falsch gemacht hatte. Dieser kleine Kern von Menschen (genauer gesagt ich, `House, magz, Xabin, el und dovac) war schon sehr lange dabei und wurde schließlich informell als Hoher Rat (ohne tatsächliche Regierungsgewalt) bekannt, oder einfach nur als die Menschen, die zu jeder neuen gg Inkarnation wieder eingeladen wurden.


      Wie auch immer, ich habe die Pläne für Geass DVD-Rips vereitelt, indem ich mein übliches faules Selbst war, und koda hat mich viel angeschrien. Die einzigen Dinge, die ich aus dem Deal gewonnen habe, waren das Wissen, dass bestellte Kapitel verdammt ärgerlich sind, und ein lustiges Zitat, das ich in meine AnimeSuki-Signatur geschrieben habe.


      Ich wurde schließlich durch das plötzliche Erscheinen von Code Geass R2 im April 2008 gerettet. CGR2 und gg gingen zusammen wie Feuer und Benzin, da die gesamte Show im Grunde genommen ein gigantischer Troll war. Es war eine Metakomödie, bei der es den größten Spaß machte, die Reaktionen der Menschen im Internet zu beobachten; daher war es aus mehreren Gründen absolut lustig, sie am Sonntagmorgen gleichzeitig zu sehen. Es war auch eine der ersten Shows, für die es Transportstreams gab.


      Der Beginn von R2 markiert den Beginn der Periode, die zu dem werden sollte, was ich als gg's goldenes Zeitalter sehe, in dem die Gruppe von einer leicht seltsamen Fan-Sub-Gruppe zu einem monster wurde, das eine Kombination aus dem Fan-Sub Illuminati, einem internationalen Syndikat für organisierte Internetkriminalität, der Rizon Secret Police und dem gottverdammten Batman war. Zu diesem Zeitpunkt waren H.264-only Softsubs viel weiter verbreitet und akzeptiert.


      Die Räder waren bereits mit dem Start von R2 in Bewegung gesetzt worden, aber der Ball rollte wirklich bergab, als ein Haufen Leute rekrutiert wurden (vor allem Veteranen-Troll und GNAA-Alumni Suzuran und Arch-Nerd Mandoric und shadyJAED-Volks-Aers, DrX, Mreweilk und Pem), die mit der speedsubbing begannen, und Macross F 9 in die Show miteinbezogen wurden.

      Irgendwo hier, in einer Serie von gg-Ereignissen, führte eine verrückte Idee zur nächsten, was dazu führte, dass jemand etwas tat, das wahrscheinlich höchst illegal war, und die Ereignisse gerieten langsam außer Kontrolle, und das Endergebnis war HorribleRaws, das das Streaming des japanischen Fernsehens live rippten und auch diesen Scheiß auf TT veröffentlichten. HorribleRaws wurde schließlich zu HorribleSubs, die wir alle kennen und lieben; ein weiteres Projekt der gg Illuminati.


      Diese Unvorhersehbarkeit, die ich oben erwähnt habe, war (und ist) eines der besten Dinge, um in gg zu sein. gg als Kollektiv hatte eine seltsame und großartige Fähigkeit, jede zufällige verrückte Idee zu nehmen und mit ihr zu experimentieren, und dann nicht nur sie in den Boden zu treiben, sondern auch darüber hinaus auf der anderen Seite, wo sie durch ein verdrehtes Wunder in etwas anderes umgewandelt wird. Manchmal führte dies zu bizarren Dingen, wie z.B. die Gruppe mit fünf verschiedenen Mitarbeiterkanälen, die über drei verschiedene IRC-Netzwerke verteilt sind, mit meist unterschiedlichen Gruppen von Personen, aus :Gründen:.


      Eine andere Sache, zu der diese Unvorhersehbarkeit führte, war die Rekrutierung einer Vielzahl von Mitarbeitern aus verschiedenen Gründen. Irgendwann hatte gg etwa 8 mehr oder weniger aktive Übersetzer. Aufgrund der internen Gruppenkultur ("lol internet" und eine gesunde Dosis Elitismus) und der Trennung der Mitarbeiterkanäle führte dies schnell dazu, dass gg zu einem fanbetonten Klatschzentrum wurde, wie es nie zuvor gesehen wurde (und wahrscheinlich auch nie wieder gesehen werden wird). Meistens waren mehrere der Personalräume mit geklebten Logs aus den Personalräumen anderer Leute gefüllt; wenn es irgendwo ein saftiges Drama gab, wussten wir es innerhalb weniger Minuten.


      Ein unkontrolliertes Projekt endete wahrscheinlich damit, dass es das Beste war, was gg je getan hat, nämlich die gSS-Veröffentlichung von Gundam 00 S2 ep 20, bei der das OP durch eine Version ersetzt wurde, die von Resident Group Music Nerd Grunty gesungen wurde, die fabelhafteste Karaoke, die die Welt je gesehen hat, ein absolut lächerlicher Logo-Ersatz (Plorkyeran hat sich dort wirklich mit AFX übertroffen) und die Hälfte von Rizon auf die eine oder andere Weise im OP gutgeschrieben wurde.


      Eine weitere dieser verrückten Ideen führte dazu, dass gg jede einzelne Show des Herbstes 2009 aufnahm, die nicht Crunchyroll'd war. Zu diesem Zeitpunkt wurde koda beim Fansubbing ziemlich ausgebrannt und wollte meistens nur, dass das ganze Ding mit einem Knall rausgeht. Was es irgendwie tat, weil sie die Gruppe wieder verließ, während einige Leute, die das Fansubbing zu ernst nahmen, versuchten, die bestehenden Projekte zu beenden.

      Es gibt noch viel mehr Geschichten, die ich hier erzählen könnte, aber mir geht hier langsam die Luft aus und die meisten von ihnen sollten wahrscheinlich geheim bleiben, um die Sicherheit der beteiligten Personen zu gewährleisten. Es genügt zu sagen, dass gg immer einen bedeutenden Vorteil bei den verfügbaren Ressourcen hatte, verglichen mit so ziemlich jeder anderen Fan-Sub-Gruppe in der Geschichte des Fan-Subs, und dass es auch heute noch kein wirklich saftiges Stück Klatsch gibt, von dem gg nichts weiß. Stattdessen werde ich ein wenig über die gg "Kultur" sprechen, wie sie ist oder war. Proto-gg war irgendwie anders, weil wir alle jünger und dümmer waren, aber die Inkarnation der Rückkehr der Trolle hatte einen internen Ton und Jargon, der 4chan wie eine britische Teeparty der Oberschicht aussehen ließ (einige Leute, wie Pem, konnte damit nicht umgehen und parteten Außerdem ging es bei gg immer um Elitedenken; im gesamten Spiel ging es darum, schneller, klüger und skrupelloser zu sein als alle anderen. Besonders in der Blütezeit der Zeit der Rückkehr der Trolle war nichts heilig, alles konnte ausgelacht werden und es gab kein Geheimnis (außer wo diese Geheimnisse uns selbst belasten würden).


      Eine verbreitete Denkweise ist es, alles, was gg je getan hat, einfach als " Trolling " abzutun, aber das ist nur der Beweis, dass man gg nicht bekommt oder wofür es steht. gg hat sehr selten etwas nur für den reinen Schockwert getan; fast jeder " Troll ", den gg jemals getan hat, hat zumindest den Nebeneffekt gehabt, einen Standpunkt darzulegen. Die Dinge "für den Lulz" zu überbetonen? Kritik an der Fansubber -Schafherden-Mentalität. Vergnügt übertriebene Karaokes? Das ist die Art und Weise, wie gg sagt: "Hey, Schwuchteln schaut, wie dumm das ist". Das gesamte Gundam 00 S2 ep 20 Projekt war ein Versuch, bestimmte Fansub-Gruppen, die sich selbst viel zu ernst genommen haben, zu verdeutlichen, wie verdammt lächerlich sie waren. Überlokalisierung? Ein Versuch, den Leuten klarzumachen, dass hey vielleicht japanische Wörter unübersetzt zu lassen, ist schließlich nicht so cool. Ein großer Teil des Grundes, warum gg Geass R2 so sehr mochte und dass es der Gruppe so perfekt passte, war, dass Sunrise die Dinge genau so machte, wie gg sie tat: Sie versuchten, den Leuten klarzumachen, wie absurd Anime ist (eine große Mehrheit der Zuschauer verpasste den Punkt). Ja, viel davon wurde zwar hauptsächlich zum Spaß gemacht, aber es gab fast immer einen größeren Zweck hinter dem "lulz". Man könnte fast sagen, dass gg Meta-Fansubbing gemacht hat. Wo ist dein Gott jetzt!?


      Was nun, sagst du? Wird gg wieder aufleben? Vielleicht, wer weiß. Es war schon immer extrem unvorhersehbar. Aber "das ist nicht tot, das ewig liegen kann, und mit seltsamen Äonen kann sogar der Tod sterben". Also pass auf, Schwanzsubber. gg schaut zu, und eines Tages wird es zurückkehren, um dir den Fehler deiner Wege zu zeigen, und für eine kurze, aber fabelhafte Zeit wird die Schwuchtelei wieder durch die Welt wüten.



      D1sk sagt "Farawell GG"
      Hail Anime
    • Interpret: Slime
      Album: Live Große Freiheit

      Trackliste:
      1) Schweineherbst
      2) Zusammen
      3) Alle gegen alle
      4) Alptraum
      5) Stillstand
      6) Feuer
      7) Zu Kalt
      8) Untergang
      9) Brüllen
      10) Störtebeker
      11) Red nicht geh los
      12) Etikette tötet
      13) Zweifel
      14) Seekarten
      15) Mensch
      16) Gewalt
      17) Wenn der Himmel brennt
      18) Religion
      19) Der Tod ist ein Meister aus Deutschland


      Zur Band:

      Die Band Slime gründete sich 1979 mit den Bandmitgliedern Elf, Eddie und Ball, später steigen auch Sänger Dirk und der zweite Gitarrist Christian ein. Zwei Jahre später steigt Ball als Drummer aus und wird durch Stephan ersetzt, welcher später auch so manchen Gesangspart übernimmt.
      Bereits die erste Single „Bullenschweine“ gibt in klaren Worten die linksradikal motivierte Grundstimmung der Hamburger Punk-Band wieder. Bereits in den ersten Jahren hagelt es Anzeigen gegen Slime und das spätere Label AGR (Aggressive Rockproduktionen) wegen Beamtenbeleidigung, Verunglimpfung staatlicher Einrichtungen und Aufruf zur Gewalt. Die dieser Zeit landen auch schon die ersten Slime-Songs auf dem Index, als da wären „Bullenschweine“, „Deutschland“ und „Polizei SA-SS“.
      1984 kam es zur ersten Auflösung von Slime und den lautwerdenden „Kommerz“- Vorwürfen entgegenzuwirken.
      Anfang der 90er Jahre formierte sich die Band erneut gegen Staat, Faschisten und Polizeiterror. Auch rechtsradikale Übergriffe in dieser Zeit sind als wichtiger Grund für die Neugründung anzusehen. 1993 erschien dann der (meiner Meinung nach) musikalische und inhaltliche Höhepunkt mit dem fantastischen Album „Schweineherbst“. Gleichzeitig markieren Album und dazugehörige Tour auch die Entscheidung Slime endgültig aufzulösen. Als Abschiedsgeschenk wurde 1994 noch ein Live-Album mit einer tollen Aufnahme von der Großen Freiheit (Hamburg), welche von der letzten Tour stammen.

      Zu den Songs:
      (Übliche Bewertung auf einer Skala von 1 bis 10, wobei 1 das Allerletzte ist und 5 ein guter Durchschnitt. Zusätzlich führe ich bei Live-Alben die Komponente Livefaktor ein, mit den Werten
      ++ = viel besser als die Studioversion,
      + = besser als die Studioversion,
      0 = genauso gut wie die Studioversion,
      - = schlechter als die Studioversion , und
      -- = viel schlechter als die Studioversion
      hinzu!)


      1) Schweineherbst
      9 Punkte
      Livefaktor +

      Gewaltig schlägt einem der Opener des gleichnamigen Albums auch live Slimes politische Einstellung ins Gesicht. Kampf dem Faschismus in Ost und West. Dafür standen Slime schon immer und tun es auch hier aufs Massivste – insbesondere gegen Wegschauer und stille Tolerierer. Musikalisch sehr mächtig, schnell genug um noch punkig zu sein, gleichzeitig aber sehr druckvoll. Live kommt der Song noch viel kräftiger als auf der Studioversion.


      2) Zusammen
      10 Punkte
      Livefaktor +

      Für mich der beste Song vom Album Schweineherbst. Slime sind über die Jahre musikalisch gereift und auch der Text kommt sehr erwachsen rüber. Ein Text über die Einheit, gegen Spaltung, mit der Intention sich zu vereinen, jeden Zweifel beiseite zu fegen, um gemeinsam ein Land zu schaffen in dem wir alle gemeinsam leben können. Musikalisch hat mich am Meisten das sehr eingängige Gitarrenriff überzeugt, welches auch live wunderbar ankommt.


      3) Alle gegen alle
      9 Punkte
      Livefaktor 0

      Der Song ist wirklich super – tolle Gitarrenarbeit, eingängiger Rhythmus und ein feines Songwriting machen Spaß beim Zuhören und live natürlich rumpogen. Einzig bei der Interpretation des Textes tue ich mir (selbst nach ca. 6 Jahren) noch immer schwer. Ich würde aber sagen, dass hier eine Form der Anarchie gepredigt wird, bei welcher eben „alle gegen alle“ stehen und nicht Stärke aus einer Gruppe entsteht, sondern aus jedem einzelnen selber kommen muss.


      4) Alptraum
      10 Punkte
      Livefaktor ++

      Eines der besten Stücke von Slime überhaupt. Inhaltlich sehr depressiv wird der Krieg und die weltweite latente Kriegsgefahr thematisiert. Musikalisch sowohl eingängig als auch tiefgründig versetzt einen der Song in eine Endzeitstimmung, welcher man sich nur schwerentziehen kann. Hilflosigkeit, aber auch Wut, manifestieren sich in einem Refrain, bei dem man nur mitschreien kann.


      5) Stillstand
      9 Punkte
      Livefaktor +

      In weniger als zwei Minuten werden hier die Glanzzeiten deutschen 90er Jahre-Punks zum Leben erweckt. Mit hoher Geschwindigkeit geht es hier gegen Dogmatiker und Duckmäuser zur Sache, verbunden mit der klaren Aufforderung den „Stillstand“ aufzugeben und sich endlich gegen Unrecht und Unmenschlichkeit zu erheben. Wer bei diesem Lied nicht mitpogt oder dem nicht die übelste Tanzwut in die Beine fährt ist selber schuld, hat aber was verpasst.


      6) Feuer
      7 Punkte
      Livefaktor +

      Genug des Tempotaumels. Bei Feuer gibt’s wieder ordentlich was auf die Ohren. Kampf der Unterdrückung und der Korruption wird hier ganz groß geschrieben. Den Angesprochenen wird daher auch ganz klar ein Wohnsitz „im Feuer“ gewünscht, eigene Selbstbeteiligung nicht ausgeschlossen. Musikalisch scheint „Feuer“ anfangs zwar sehr eingängig, kann mich persönlich aber insbesondere im Refrain nicht wirklich überzeugen. Live besser, aber immer noch nicht einer meiner Lieblingssongs.


      7) Zu kalt
      6 Punkte
      Livefaktor 0

      Im Song „Zu Kalt“ zeigen sich Slime (unter der Prämisse weiterhin Punk-Musik zu machen) von ihrer melancholischen Seite. Sie beschreiben im Midtempo Gefühle der Einsamkeit und Isolation in einer kalten und egoistischen Gesellschaft. Leider sind die Jungs nicht sonderlich versiert im Metier „Melancholie“, weshalb auch die musikalische Seite dieses sehr guten Textes nicht zu meiner (vollsten) Zufriedenheit umgesetzt werden konnte. Ich persönlich bin ja kein Freund von (vergleichsweise) langsamen Songs auf Konzerten, doch „Zu kalt“ fügt sich sehr wertneutral ein – nicht schlechter als die Studioversion, aber eben auch nicht sonderlich besser.


      8) Untergang
      9 Punkte
      Livefaktor ++
      Mit Geschwindigkeit und musikalischer Brachialität prophezeien Slime hier den Untergang, den sie herbeiführen wollen. Indirekt wird damit wohl die Staatsgewalt im Allgemeinen gemeint sein. Denn Slime stehen auch in diesem Song wieder gegen Faschisten, Staat und für mehr Menschlichkeit. Der Song ist wie gesagt sehr temporeich (was ich live immer nur befürworten kann) und der Refrain könnte nahtlos als Schlachtruf auf Demos übernommen werden … sollte man mal ausprobieren (der nächst 1.Mai kommt bestimmt).


      9) Brüllen
      10 Punkte
      Livefaktor +

      Auch wenn der Song „Brüllen“ heißt, so bestätigt sich bei der Annahme um den Song „Brüllen, zertrümmern und weg“ vom Album „Schweineherbst“ handelt. Eingeleitet wird der Song von einem Abfälligen Widmen des Songs dem (nicht nur) von Slime verhassten österreichischen Rechtsaußen Jörg Haider. Der Song ist ein für Slime typischer Aufruf, sich zu erheben und sich mit aller Macht Gehör zu verschaffen: „Doch wenn immer noch keiner was verändern kann, reiß die Verstärker auf, leg die Gitarre an!“. Im Ausdruck kommt auch hier wieder die weltanschauliche und phylosiphische Tiefe zum Vorschein. In Strophe wie auch Refrain geben insbesondere die Gitarren ganz klar die eingängige Marschrichtung vor und setzen sich druckvoll im Gehör fest.


      10) Störtebecker
      9 Punkte
      Livefaktor +

      Als Hamburger sind Slime selbstverständlich auch mit der Schifffahrt und deren Helden und Ikonen verschworen. Und so ist der Song „Störtebecker“ ein Lobsong auf den vor ca. 600 Jahren wütenden Piraten Störtebecker, welcher seinerzeit den damaligen Machthabern in die Hände und damit auch in sein frühzeitiges Ableben fand.
      Der Song ist insgesamt recht flott (wenn für Slime auch fast schon ein Wenig langsam) und wohl einer der absoluten Kultsongs … nicht nur in der Großen Freiheit.


      11) Red nicht geh los
      9 Punkte
      Livefaktor ++

      Ein wahrhaft grandioser Song, welcher wie der Titel verrät das Aufstehen und Widerstand gegen Missstände zum Inhalt hat. Das ganze ist noch in einer herrlichen Tempoorgie verpackt, welche mit Spielwitz und tollen Gitarrenmelodien einen idealen Livesong darstellt. Da möchte man nur noch Teil der pogenden Massen sein!


      12) Etikette tötet
      7 Punkte
      Livefaktor 0

      Bei „Etikette tötet“ versuchen sich Slime wieder an einer Mixtur aus Melancholie und politischem Angriff gegen die Unterdrückung von (der Gesellschaft) Außenstehenden, was sich auch in Einklang mit der musikalisch depressiven und aufschreienden Form wiederspiegelt. Der Protagonist des Songs ist eben solch ein Außenstehender welcher sein Leben lang versucht hat in der Gesellschaft Anschluss zu finden aber immer nur verpönt und ausgestoßen wurde. Dieser Protagonist hat sich laut Song dann auch aus dem Fenster geworfen, was nun auch den Bogen zum Titel schließt – Etikette tötet!


      13) Zweifel
      10 Punkte
      Livefaktor +

      Ein wenig nachdenklich gibt sich auch der nächste Song, in welchem auch der (bei jedem aufkommende) Zweifel an der Richtigkeit von Einstellungen und Methoden verarbeitet wird. Der Song hat mich seinerzeit sehr berührt, da man Slime bis zur Veröffentlichung von „Schweineherbst“ einfach nicht so tiefsinnig wie hier kannte. „Manchmal hast Du das Gefühl dass gerade der Zweifel Dich kämpfen lässt.“
      Musikalisch wird passend zum Inhalt natürlich auch etwas auf die Bremse gegangen, was sich durch die kraftvolle Livepräsentation etwas relativiert. Auch vergleichsweise clean gesungene Parts weisen zu überzeugen.


      14) Seekarten
      10 Punkte
      Livefaktor +

      „Seekarten“ gehörte seinerzeit zu meinen Lieblingssongs auf dem „Viva la muerte“ Album, was nicht zuletzt an der heiteren Form von Temporeichtum liegt. Ein interpretationswürdiger bis lustiger Text ruft zum bewussten Verrat auf und zwingt förmlich zum Mitsingen. Die perfekte Liveergänzung zu Songs wie „Störtebecker“, welche zeigen, dass Slime doch seeverbundene Hamburger Jungs sind.


      15) Mensch
      8 Punkte
      Livefaktor 0

      „Mensch“ war wenn ich mich richtig erinnere der Opener auf „Viva la muerte“. Inhaltlich ist „Mensch“ ein eindringlicher Aufruf zur Menschlichkeit, wenn auch in einer sehr brutalen Form präsentiert, denn in 3 Strophen wird in erschreckender Realitätsnähe geschildert, wie insbesondere faschistische Gewalt Menschen (auch heute in diesem unserem Land) dahinrafft. Musikalisch wird durch harten Rhythmus und rabiate Gitarren die Einheit von (textlichem) Inhalt und (musikalischer) Form hergestellt.


      16) Gewalt
      10 Punkte
      Livefaktor +

      „Gewalt“ beginnt mit cleanen, fast schon baladiös anmutenden Gitarren. In der ersten Strophe wird die Unsinnigkeit rechter Brandanschläge auf Übergangswohnheime angegriffen. Strophe 2 erzählt die (heute wohl als bestätigt anzusehende) Geschichte der „Hinrichtung“ des RAF-Aktivisten Wolfgang Grams. Schließlich und endlich geht es noch gegen Aufmärsche der extremen Rechten. Der Refrain ist fast schon moralisch und vermittelt die Botschaft dass Rassismus und Terror weder gegen die eigene Leere noch gegen die eigene Not eine Lösung zu bieten haben. Wenn es schöne (im Sinne von schön) Punksongs gibt, dann steht „Gewalt“ in den entsprechenden Charts ganz weit oben.


      17) Wenn der Himmel brennt
      8 Punkte
      Livefaktor 0

      Zur Verdeutlichung ein kleiner Textauszug:
      „Wenn der Himmel brennt, dann wach ich auf;
      Wenn der Himmel brennt, dann hau ich drauf,
      Wenn der Himmel brennt, dann bin ich da,
      Wenn der Himmel brennt, dann ist alles klar.“
      Mit diesem Refrain geben Slime hier ganz klar die Richtung gegen Passivität und Resignation vor. Musikalisch legt man ein gemäßigtes wenn auch nicht langsames Tempo vor. Alles in allem ein guter, wenn auch unspektakulärer Song, welcher weder sonderlich besser noch sonderlich schlechter als bei der Studioversion daherkommt.


      18) Religion
      10 Punkte
      Livefaktor +

      Für mich der Slime-Song schlechthin! Bei diesem frontalen Angriff gegen religiöse Ideologien insgesamt. „… Ihr habt die Bombe gesegnet die auf Hiroschima fiel! Auch mit Hitler und Mussolini habt ihr euch solidarisiert! …“
      Der religiöse Mensch als Individuum wird (zurecht) mit keiner Silbe angegriffen, doch bei Scheinheiligkeit und Heuchelei kennen Slime keine Gnade und greifen damit aufs massivste die Kirchen als Institutionen von Lug und Trug an. Musikalisch kann „Religion“ mit sehr eingängigen Strophen und einem Refrain zum Mitsingen! Live kommt der Song sogar noch etwas mächtiger durch knallharten Gitarrensound.


      19) Der Tod ist ein Meister aus Deutschland
      8 Punkte
      Livefaktor +

      Der Titel verrät schon die Message. Inhaltlich von beachtlicher Ehrlichkeit und Messerscharfen Angriffen gegen offenen und verdeckten Rechtsradikalismus, stehe ich diesem Song etwas zwiespältig gegenüber, da es teilweise (insbesondere gegen Ende) ziemlich propagandistisch wirkt. Doch genau diese Propagandalastigkeit lässt den Song live sehr energiegeladen in jede Faser des Körpers eindringen.

      Lieblingssong / Anspieltip:
      Alptraum
      Brüllen
      Religion


      Gesamteindruck des Albums:

      Insgesamt ist Slime hier ein fantastisches Livealbum zum Ende ihrer Karriere gelungen, auf welchem sich fast alle wichtigen und namenhaften Songs wiederfinden. Nur wenige Songs habe ich wirklich vermisst, wie z.B. das nahezu perfekte Livestück „Die Letzten“. Freudig überrascht hat mich nicht nur die tolle Qualität von Präsentation und Aufnahme, sondern auch, dass man tatsächlich zwei seinerzeit verbotene Songs („Deutschland“ und „Polizei, SA, SS“) geschickt eingebaut oder nicht genannt hat (daher auch keine gesonderte Rezession meinerseits).
      Macht man sich bewusst, dass dies die letzte Veröffentlichung von Slime ist (und wohl auch bleiben wird), kann man sich nur die Träne aus dem Auge wischen, die alten Alben wiederholt herauskramen und die Ideale und Ansichten von Slime weitertragen. Wenn Punkmusik in der Regel nicht auf Idole und Helden ausgerichtet ist, so darf man Slime ruhig glorifizieren, wobei mich wohl jeder Fan unterstützen dürfte!


      Discographie (soweit bekannt):
      Slime I
      Yankees raus
      Alle gegen Alle
      Live
      Compilation 81 - 87
      Die Letzten
      Viva la Muerte
      Schweineherbst
      Live Punk Club (Große Freiheit)
      Wenn der Himmel brennt

      Line-Up (soweit bekannt):
      Dirk: Gesang
      Elf: Gitarre
      Christian: Gitarre
      Eddie: Bass
      Stephan: Schlagzeug


      Bereits getestete Alben dieser Band:
      Alle gegen alle
      Schweineherbst

      Zu 1 - „Mensch“

      Das Lied beginnt mit einigen harten Gitarrenriffs, dann setzt der Gesang und das Schlagzeug ein. Insgesamt ein ziemlich hartes Lied, sowohl von der Musik, als auch textlich wird der Standpunkt der Band klar. Das Ganze ist ein Aufruf gegen Fremdenhass und Intoleranz.


      Zu 2 – „Bruder“

      Der nächste Titel beginnt nicht ganz so hart, mit einer ganz netten Einleitung. Auch ist das ganze etwas melodischer. Es handelt von einer zwiegespaltenen Persönlichkeit, denn der Bruder ist nicht real, sondern die „dunkle Seite“ des Protagonisten.
      „Ich hab nen bösen Bruder und der wohnt in mir drin,
      so kann ich ihn nicht stoppen das hat wirklich keinen Sinn…“


      Zu 3 – „Wind“

      Ein sehr gelungener Titel, wenn auch, oder gerade weil der Text etwas schwierig zu interpretieren ist. Die Musik ist wieder ziemlich schnell und hart. Schön sind die Teile des Liedes, bei denen nicht nur Dirk singt, sondern auch die anderen Bandmitglieder.
      Textprobe gefällig?
      „Schlote ziehen sich schwarz über das Land,
      wie Fegefeuer,
      die Erdenblase platzt,
      Angst regiert außer in der kleinen Welt…“


      Zu 4 - „Viva la muerte“

      Nun kommt der Song, der der CD den Namen gab. Eine sehr ruhige Einleitung, keine Spur von Punk…..aber der Refrain wird etwas lebendiger. Falls es jemand nicht übersetzen kann, „Viva la muerte“ heißt „Es lebe der Tod“. Der Text ist auch wieder sehr Bildhaft….

      Zu 5 – „Seekarten“

      Inspiriert ist dieser Titel von einem Gedicht von Hans Magnus Enzensberger (* 11.11.1929), das da heißt „Ins Lesebuch für die Oberstufe“.
      Wie ich denke eine gelungene Umsetzung. Die Melodie ist auch gelungen. Es gibt ein paar ganz nette kurze Instrumentalteile vor allem gegen Ende.


      Zu 6 – „Schmeiss es hin“

      Hier wieder ein sehr eigenwilliger Text. Was man hin schmeissen soll? Es geht um das Herz….. ist aber denke ich nicht ganz wörtlich zu sehen, auch wenn es sehr deutlich beschrieben wird. Nach einer kurzen „funkstille“ wird es aber deutlich, da sie singen: „dein Hemd ist noch sauber, ich bin richtig fasziniert und frag mich hast du immer schon so funktioniert?“


      Zu 7 – „Unsterblich“

      Etwas ruhiger, leiser, aber nicht weniger aggressiv, z. B. „mach das Radio an, Kotze fürs Ohr“ oder „eine Nation von Bodybuilding-Telefonsex Junkies“…..
      Gegen Ende wechselt die Stimmung etwas, man hört in ruhigerem Ton das eigentliche Problem: das falsche Bild, das die Medien erzeugen, wie man auszusehen hat und was man zu tun hat und die dadurch bei vielen aufkommende Unsicherheit….
      Zum Schluss klingt das Ganze immer leiser aus mit dem Wort „unsterblich“


      Zu 8 – „Im Namen des Herrn“

      Zu Beginn hört man sanfte, fast sphärische Klänge, diese werden immer eindringlicher, bis ein ziemlich harter Punkrhythmus den Hörer aus dieser Stimmung reißt. Wie der Titel schon andeuten lässt, hat das Ganze ein religiöses Thema, d. h. es ist eine Kritik an der Religion, in deren Namen so viele Menschen ihr Leben lassen mussten und andere reich wurden…


      Zu 9 – „Haut zu Stein“

      Auch ein Lied, das mir persönlich sehr zusagt, finde ich am Besten von der CD. Es ist etwas ruhiger, Man hört nur eine etwas schräg klingende Gitarre ohne Schlagzeug zu beginn, bis passend zum Text „Plötzlicher Hagel am Mittag“ setz das Schlagzeug ein. Besonders schön und melodisch ist der Refrain. Der Text ist finde ich auch sehr gelungen und das ganze Lied regt irgendwie zum nachdenken an.
      Textauszug:
      „An manchen tagen singen Vögel
      völlig aus dem Ton
      und die Melodie schmerzt im Ohr.
      Sie sangen falsch öfters schon
      Doch dieses Mal ist es anders als die Male davor“


      Zu 10 – „Gegen die Zeit“

      Wieder ein sehr harter Einstieg, der einen aus den Träumen reißt, die das vorherige Lied ausgelöst hat. Das Lied an sich ist aber nicht schlecht. Es ist ziemlich schnell und der Refrain ist durchaus melodisch.


      Zu 11 – „Wir lieben die Stürme“

      Hierbei handelt es sich um ein „Remake“ eines norddeutschen Volkslied mit dem Text von Wilhelm Volk, das etwa um 1930 entstand. Der Text ist weithin gehend unverändert, nur die 3. und 4. Strophe sind zu einer verkürzt (gemixt) worden. Kennt bestimmt jeder!
      Vorallem der Refrain ist schön zum mitgrölen, da es eh nur „Hei jo, hei jo……“ geht.


      Zu 12 – „Wir haben dich wieder“

      Auch dieser Titel ist wieder ziemlich ruhig. Finde ich persönlich jetzt nicht ganz so gut. Der Refrain ist etwas stumpf, aber vielleicht hat das auch etwas mit dem text zu tun? „Gedenke deiner Wurzeln, wir lehrten dich zu sehn, du bist zurück und wirst nie mehr gehen“


      Zu 13 – „Besserwisserei stinkt“

      Sanfte Klänge leiten auch diesen Titel ein…..aber dann, kommen wieder die harten Gitarrenriffs. Die Textzeile, die mir am Besten gefällt ist: „Verschon mich mit deiner beschissenen Moral, sie ist nicht mal das Band wert auf dem du sie besingst“, der Titel sagt schon aus, worum es geht. Das Lied klingt so ruhig aus, wie es angefangen hat.


      Zu 14 – „Krüppel“

      Dieser Song ist ziemlich heftig, sowohl von der Musik, als auch vom Text. Inspiriert war der Textschreiber angeblich von John Lennon, kann mir nur noch nicht erklären auf welche Weise, falls mich da jemand aufklären kann tut das bitte!!!


      Zu 15 – „My youngest son“

      Dieser Song ist ein irisches Volkslied von Eric Bogle. Hierfür haben sich die Jungs von Slime aber auch einen Gastmusiker als Sänger angagiert, nämlich Bob Brady.
      Hat natürlich nix mit Punk zu tun. Es beginnt mit einer englischen Erzählung über den Krieg, in den der jüngste Sohn des Sängers gezogen war und das Lied handelt von seiner Rückkehr „My youngest son came home today“, nur leider kommt er tot im Sarg zurück…..sehr traurig. Sehr schöne musikalische Untermalung durch die Geige, die auch Bob Brady spielt.
      Sehr guter Text, deshalb hier ein kurzer Auszug:
      „An Irish sky looks down and weeps
      At children's blood in gutters spilled
      In dreams of freedom unfulfilled
      As part of freedom's price to pay
      My youngest son came home today”


      Zu 16 – „Red nicht – geh los“

      Der Anfang gefällt mir hier sehr gut, kann ich aber nicht beschreiben, ziemlich schnell… Nicht sehr abwechslungsreich, aber gut. Wenn mich jetzt nicht alles täuscht geht es um jemanden der Selbstmord begehen will, aber wie schon immer in seinem Leben sich nicht zum ersten Schritt bewegen kann.


      Zu 17 – „Lustig lustig“

      Eine alte Kölner Volksweise in etwas neuem Gewand, aber textlich kaum geändert, nur etwas gekürzt. Als Untermalung dient zu Anfang hier nur eine Akkordeon, sonst ist es a capella gesungen. Dann lösen die anderen Instrumente die Akkordeon ab. Passend zum Text (es handelt sich um ein Sauflied, falls es jemand nicht kennt) klingt die Stimme von Dirk hier ziemlich schräg und versoffen….
      Am Schluss geht das ganze in grölen über, es klingt wie im Wirtshaus, die Instrumente spielen nur noch wirres Zeug und das Ganze klingt in diesem chaos mit irgendwelchen blöden Hintergrundkommentaren aus.

      RANDINFOS ZUR PLATTE:
      °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°

      Es handelt sich um die 1992 erschienene Reunionsplatte.
      Produziert hat sie Rod Gonzales (später Bassist von den Ärzten).

      FAZIT
      °°°°°°°°

      Ich weiß nicht, ob es unbedingt das beste Album der Band ist, aber auf jeden Fall ist es eines der besten der Band. Besonders gut gefällt mir, dass es so abwechslungsreich ist, von „richtigem“ Punk, über leicht metallisch angehauchtes, bis hin zur Irish Folk Musik. Dadurch wird die CD auch nie langweilig und man hört sie gerne öfter als einmal. Mit ihren 17 Liedern, ist die CD auch nicht gerade kurz, auch wenn die einzelnen Lieder an sich nicht so lang sind, aber wie schon gesagt, es sind viele kurze Lieder, die zum teil äußerst unterschiedlich sind.
      Für alle, die eine Kostprobe der Lieder möchten, können ein paar Titel auf der Homepage der Band (oben genannt) herunter geladen werden.

      P.S.: Falls sich jemand über den titel meines Berichtes wundert, es ist eine Textzeile aus Lied Nr. 9, hab ich nur genommen, weil sie mir sehr gut gefällt und, wie ich finde zum Nachdenken anregt.


      Danke fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren!!!!


      Zu den Songs: (Übliche Bewertung auf einer Skala von 1 bis 10, wobei 1 das Allerletzte ist und 5 ein guter Durchschnitt)

      1) Schweineherbst
      8 Punkte

      Gewaltig schlägt einem der Opener und zugleich Titeltrack Slimes politische Einstellung ins Gesicht.



      Kampf dem Faschismus in Ost und West. Dafür standen Slime schon immer und tun es auch hier aufs Massivste – insbesondere gegen Wegschauer und stille Tolerierer. Musikalisch sehr mächtig, schnell genug um noch punkig zu sein, gleichzeitig aber sehr druckvoll.


      2) Stillstand
      8 Punkte

      In einer Minute und 48 Sekunden werden hier die Glanzzeiten deutschen 90er Jahre-Punks zum Leben erweckt. Mit hoher Geschwindigkeit geht es hier gegen Dogmatiker und Duckmäuser zur Sache, verbunden mit der klaren Aufforderung den „Stillstand“ aufzugeben und sich endlich gegen Unrecht und Unmenschlichkeit zu erheben.


      3) Zweifel
      10 Punkte

      Ein wenig nachdenklicher gibt sich da der nächste Song, in welchem auch der (bei jedem aufkommende) Zweifel an der Richtigkeit von Einstellungen und Methoden verarbeitet wird. Der Song hat mich seinerzeit sehr berührt, da man Slime einfach nicht so tiefsinnig kannte. „Manchmal hast Du das Gefühl dass gerade der Zweifel Dich kämpfen lässt.“
      Musikalisch wird passend zum Inhalt natürlich auch etwas auf die Bremse gegangen. Auch vergleichsweise clean gesungene Parts weisen zu überzeugen.


      4) Feuer
      6 Punkte

      Genug der Besinnlichkeit. Bei Feuer gibt’s wieder ordentlich was auf die Ohren. Kampf der Unterdrückung und der Korruption wird hier ganz groß geschrieben. Den Angesprochenen wird daher auch ganz klar ein Wohnsitz „im Feuer“ gewünscht, eigene Selbstbeteiligung nicht ausgeschlossen. Musikalisch scheint „Feuer“ anfangs zwar sehr eingängig, kann mich persönlich aber insbesondere im Refrain nicht wirklich überzeugen.


      5) Hoffnung
      9 Punkte

      Ein fast schon heiteres Lied mit ansprechendem musikalischem Background. Einen krassen (aber nicht unschönen) Kontrast dazu bildet der fast schon surreale Text, welcher allgemein sehr positiv daher kommt. Mit einer Minute, 44, ganz klar wieder der Funpunk-Schiene zuzuordnen.


      6) Zusammen
      10 Punkte

      Für mich der beste Song auf Schweineherbst. Slime sind über die Jahre musikalisch gereift und auch der Text kommt sehr erwachsen rüber. Ein Text über die Einheit, gegen Spaltung, mit der Intention sich zu vereinen, jeden Zweifel beiseite zu fegen, um gemeinsam ein Land zu schaffen in dem wir alle gemeinsam leben können. Musikalisch hat mich am Meisten das sehr eingängige Gitarrenriff überzeugt.


      7) Gewalt
      9 Punkte

      Beginnen tut „Gewalt“ mit cleanen, fast schon baladiös anmutenden Gitarren. In der ersten Strophe wird die Unsinnigkeit rechter Brandanschläge auf Übergangswohnheime angegriffen. Strophe 2 erzählt die (heute wohl als bestätigt anzusehende) Geschichte der „Hinrichtung“ des RAF-Aktivisten Wolfgang Grams. Schließlich und endlich geht es noch gegen Aufmärsche der extremen Rechten. Der Refrain ist fast schon moralisch und vermittelt die Botschaft dass Rassismus und Terror weder gegen die eigene Leere noch gegen die eigene Not eine Lösung zu bieten haben. Wenn es schöne (im Sinne von schön) Punksongs gibt, dann steht „Gewalt“ in den entsprechenden Charts ganz weit oben.


      8) Der Tod ist ein Meister aus Deutschland
      7 Punkte

      Der Titel verrät schon die Message. Inhaltlich von beachtlicher Ehrlichkeit und Messerscharfen Angriffen gegen offenen und verdeckten Rechtsradikalismus, stehe ich diesem Song etwas zwiespältig gegenüber, da es teilweise (insbesondere gegen Ende) ziemlich propagandistisch wirkt.


      9) Ich war dabei
      10 Punkte

      Der Song schlecht hin für die „aktive Szene“. Schon fast ein Aufruf politisch in den Untergrund zu gehen und von dort aus zu operieren. Verwunderlich, dass „Ich war dabei“ nicht auf dem Index gelandet ist (wie zuvor so manch anderer Slime Song), da Textzeilen wie „…doch wenn ihr hört: Staatskarosse flog in die Luft…“ oder „…doch wenn ihr hört dass ein Chemiekonzern Ziel eines ohrenbeteunden Anschlags sei, dann könnt ihr euch sicher sein: Ich war dabei!“ doch recht verfänglich sind. Vom musikalischen her eine 1a-Nummer.


      10) Brüllen, zertrümmern und weg
      10 Punkte

      Ein für Slime typischer Aufruf, sich zu erheben und sich mit aller Macht Gehör zu verschaffen: „Doch wenn immer noch keiner was verändern kann, reiß die Verstärker auf, leg die Gitarre an!“. Im Ausdruck kommt auch hier wieder die weltanschauliche und phylosiphische Tiefe zum Vorschein. In Strophe wie auch Refrain geben insbesondere die Gitarren ganz klar die eingängige Marschrichtung vor und setzen sich druckvoll im Gehör fest.


      11) Die Leere
      7 Punkte

      In „die Leere“ arbeiten Slime viel mit Metaphern, bei welchen (mir) bis heute sehr viel Spielraum für die Interpretation bleibt. Musikalisch wirklich kein schlechter Song, aber auch nicht wirklich überzeugend – Gerade für Slime Fans der älteren Generation.


      12) Joe ist zurück
      8 Punkte

      Wer ist eigentlich Joe? Wer es weiß sei dringlich aufgefordert mir ins GB zu schreiben. Es scheint thematisch um einen Freund und Kampfgefährten zu gehen, welcher nach einem scheinbaren Rückzug erfreulicherweise wieder seinen Weg in die aktive Szene zu finden. Entsprechend ist der Song musikalisch eine Symbiose aus rückblickender Melancholie und andererseits größter Freude. „Weißt Du noch wie wir damals zusammen kämpften und siegten, nicht nur eine Schlacht. Ich wusste immer sein Rückzug ging nur ein kleines Stück und jetzt ist Joe zurück!“.


      13) Aufrecht gehen
      8 Punkte

      „Du tust manche Dinge, wenn Dich Hunger überkommt. Und dann tust Du’s immer wieder, weil auch Hunger wieder kommt.“ Gleichwohl Kritik an die Anpassung an diverseste Richtungen ohne jemals Rückgrad zu beweißen, als auch ein Aufruf zur eigenen Einstellung und für selbige einzustehen. „Fahnen werden gehisst. Heute für Freiheit und morgen Faschist. Noch nie gab es eine zu sehen unter der Menschen aufrecht gehen.“


      14) Genug
      8 Punkte

      Einerseits kommt klar rüber, dass man für seinen Willen und seine Einstellung (verdammt noch mal) einzustehen hat, andererseits ist im Kampf um Freiheit und Gerechtigkeit Überheblichkeit und Gier vollkommen falsch am Platz. Ein besonderes Flair erhält der Song durch das langsame Zwischenspiel, welches fast schon suizidiös anmutet.


      15) Goldene Türme
      10 Punkte

      Zum Ende des Albums wird’s noch mal nachdenklich. Goldene Türme zeugen von der Erkenntnis, dass unser eigener Wohlstand und Überfluss nicht von Ungefähr, sonder von der Ausbeutung und Unterdrückung anderer herrührt – und zwar international. Das es aber so nicht ewig weitergeht, ist ganz klar, und so wird auch Verständnis für ein gewaltsames Zurückholen durch die Unterdrückten gezeigt: „… sich zurückzuholen, was wir ihnen genommen!“. Inhaltlich einer der besten und differenziertesten Slime Songs überhaupt. Musikalisch zwar nicht in meiner persönlichen Top-Ten aber doch ansprechend genug um in Verbindung mit dem Inhalt eine 10 Punkte-Wertung zu rechtfertigen.

      Lieblingssong / Anspieltip:
      Zusammen
      Brüllen, zertrümmern und weg
      Goldene Türme

      Gesamteindruck des Albums:

      Der Fan alter Slime Alben mag zwar anfangs enttäuscht sein, da die Jungs mit der Zeit doch einiges an Rohheit, Härte und Rotz in den Songs verloren haben. Doch eine eingehende Betrachtung zeigt, dass hier nicht mit dem Kommerz geliebäugelt wird, sondern Slime mit „Schweineherbst“ das musikalisch wie politisch beste Album ihrer gesamten Schaffenszeit abgeliefert haben! Ein Album welches sowohl den Autonomen, den Punk, den Juso aus dem linken Flügel als auch den grünen Fundi im Kampf gegen Faschismus und Unrecht im Kampf vereinen kann.

      Discographie (soweit bekannt):
      Bullenschweine (SINGLE)
      Slime I
      Yankees raus
      Alle gegen Alle
      Live
      Compilation 81 - 87
      Die Letzten
      Viva la Muerte
      Schweineherbst
      Der Tod ist ein Meister ... (MAXI)
      Live Punk Club
      Wenn der Himmel brennt
      Hail Anime
    • Revoluzzer Gedanken und Texte aus meiner Jungend:D



      Okay, wir wissen nun, daß wir mit den Haßmasken nichts im Sinn haben und auch der Terror in erster Linie was für verhaltensgestörte potentielle Massenmörder ist.

      Nun gibt es natürlich immer noch sowas wie "Kultur" und zudem sowas bewegendes wie MUSIK, um die eigenen Gefühle und auch den Willen zum Widerstand auszudrücken.

      Mensch, mir kommen gleich die Tränen!

      Es gibt doch tatsächlich immer noch ein paar arme Irre, die glauben, in einer Schallplatte irgendetwas revolutionäres entdecken zu können. Eine "Kultur von unten", die "ehrlich" ist und ein wahres "Lebensgefühl" ausdrückt. So eine Megascheiße!

      Macht Euch doch nichts vor: Die ganze Rock- und Popkultur ist Bestandteil des planetenfressenden Systems, auch wenn ein paar selbsternannte Musik-Apostel mal wieder irgendwelche Underground-Bands in den höchsten Tönen loben. Spätestens übermorgen sind sie im Mainstream, weil sie sich ja "weiterentwickeln" müssen.

      Was ist denn eine "Band"? Ein kleines Unternehmen, das gerne ein großes Unternehmen werden möchte und gleichzeitig sein eigenes Produkt ist. Hier wird zwar keine Seife verkauft, dafür aber jede Menge Illusionen, aber das ist markttechnisch kein Unterschied. Wie jedes andere Produkt braucht eine Band ein Logo, genauso wie PERSIL oder andere Produkte, die sich auf dem Markt durchsetzen wollen.

      Denn nur wo das Logo draufsteht, ist auch die Band drin, auf Platten, Shirts, Schals, notfalls auch in der Kaffeetasse. KAUF Dir ein Produkt mit SEELE, sei JUNG und überhaupt der GEILSTE. Demnächst gibt's übrigens ein neues VW-Modell mit dem Namen "Rolling Stones". Na, was soll's - "Pink Floyd" gibt's ja schon als fahrbaren Untersatz.

      In früheren Kulturen sangen die Menschen jahrhundertelang die gleichen Lieder und tanzten um den gleichen Baum, die "Hits" waren quasi für die Ewigkeit geschrieben. Heute sind wir natürlich moderner: Einer Band, die mal zwei Jahre keine Scheibe macht, wird schnell unterstellt, ihr fiele nichts mehr ein. Ja, und wenn! Die meisten Bands haben eh nur die Power für eine einzige gute Platte, den Rest kannst Du meist vergessen.

      Aber das interessiert keinen Arsch: Ständig wollen wir neue Reize und Trends, und ist gerade mal keiner in Sicht, ist schnell von Stagnation die Rede.

      Das geht natürlich nicht endlos so weiter, aber schau dir einmal MTV 60 Sekunden lang an, zähl die Schnitte, und du weißt, daß es für die Kids bald keine weitere Steigerung geben kann, als anderen die Bäuche aufzuschlitzen. Kein Wunder, daß da manche von ihnen zu Ausländer jagenden Freizeitnazis mutieren.

      ROCKNROLL ist echt zeitgemäß und spiegelt hervorragend diese perverse Gesellschaft wider: Elektrifizierung - Kasperwelten - Produktorientierung!

      Ich würde ja nun jetzt gerne schreiben, daß das im Underground alles gaaaaanz anders ist. Große Scheiße! Schaut Euch einfach mal ein paar Trends der letzten 15 Jahre an, und Ihr wißt, was los ist: Punk - New Wave - OI! - Ultra-HC - Peace & Veg.-Punk - Skatepunk - Surfpunk - Hardcore - Straight Edge - Metal-Crossover - Funk-Crossover -Speedcore - Grindcore - Death-core - Hatecore...

      Geil, nicht! Immer neue Trends, die ein prima Anlaß sind, neue Bands zu pushen. Natürlich mit alle ihren schönen Produkten wie Platten, T-Shirts, usw. usf. Bands lösen wahre Modewellen aus, und jede dieser Wellen - wie momentan etwa Techno - zeichnet sich dadurch aus, daß ihr regelmäßig von irgendwelchen Musikpäpsten neue und revolutionäre Eigenschaften zugeschrieben werden. Eigenschaften, die Du natürlich nur erfahren kannst, indem Du fleißig Kohle ausgibst.

      Mensch, seid Ihr es nicht allmählich mal leid, immer wieder das gleiche Kasperletheater aufs neue durchzuspielen? Wieso wartet Ihr überhaupt noch auf das "nächste große Ding", das GANZ BESTIMMT kommt, um Euch auf ganz klassische Art auszunehmen!

      Wenn jetzt gerade in den USA die ganz große Punk-Welle rollt und sicher auch demnächst zu uns rüberschwappt, dann werden wieder ein paar Leute einen Haufen Geld verdienen und die große Masse ganz normale Konsumenten bleiben.

      Und ich weiß, daß all die Musik-Verkäufer, seien es nun Labels, Bands oder Merchandiser, sich irgendwann nur noch LUSTIG über ihre Käufer, über EUCH, machen! Sie lachen sich halbtot über ihre eigenen Werbesprüche, mit denen sie Euch ihre Scheiße andrehen, und noch mehr über die, die darauf auch noch abfahren. Ich habe lange genug Musik gemacht und dabei auch genug Leute kennengelernt, um das zu WISSEN und nicht nur zu phantasieren!

      Es gab in der Punk-Anfangszeit schon gute Gründe, die Finger von der ganzen Kommerz- und Konsumscheiße, ja sogar vom Plattenmachen zu lassen. Und das nicht etwa, weil ein paar spartanische Hippie-Punks es dem bösen Kapitalismus heimzahlen wollten (das kam erst später...), oder man allgemein gegen "Erfolg" war.

      Aber es gab eben keinen Grund für Punk, "groß" zu werden, weil es NICHTS wirklich WERTVOLLES zu erreichen gab in diesem blutsaugenden Musik-Business mit seiner unaufhörlichen Produktionswut und ständigem Trendwechsel. (mal abgesehen von kräftiger Verarschung, was immer schon meine Sympathien gehabt hat...)

      Du wirst bis auf das letzte Hemd ausgelutscht, bis Dir nichts mehr bleibt, was noch wirklich authentisch und somit TATSÄCHLICH etwas WERT ist.

      Das ist heute anders. Nicht nur der Mainstream besteht wie eh und je aus einer einzigen großen und verlogenen Werbelawine, auch der "Underground" ist in erster Linie geil darauf, selbst an die großen Futtertröge zu kommen. Eine unaufhörliche Werbeflut wird Dir über die Fanzines ins Hirn geprügelt, und deshalb erwarte ich von den dort angebotenen Produkten auch NICHTS!



      (Mal abgesehen von einer gewissen therapeutischen Wirkung...). Unrettbar in den Fängen von Marketingstrategen und Karrieristen verloren, sollten wir sie einfach auf den Müllhaufen der unerfüllten Hoffnungen schmeißen.

      Mensch Leute, immer locker bleiben! Eure Musikbesessenheit ist wirklich kein verabscheuungswürdiges Verbrechen, aber auf der anderen Seite auch beileibe nicht die besonders edle Form von Tiefgang und alternativer Widerstandsform, für die sie manche immer gerne ausgeben. Die einen saufen eben und andere sammeln Platten oder auch Comics (wie ich...!)

      Kauf den Müll halt, kein Problem. Aber versuch bitte nicht, mich zum Betonbeißer und Spielverderber zu erklären. Das habe ich mir schon jahrelang von irgendwelchen Berufstrinkern, Kampfkiffern und Koksnasen anhören müssen. Übrigens, ganz am Rande: Im Gegensatz zu denen ist mein Gebiß heute noch halbwegs okay...

      Zurück zum Thema: Okay - Musik zur Unterhaltung, aus Spaß, genauso wie Gummibärchen, Coca-Cola und Briefmarkensammeln - das kann ganz nett sein, aber mehr ist eben nicht drin. Was spricht dagegen, Michael-Jackson-Platten zu haben, ich habe ja schließlich auch Klopapier...

      Musikzeitschriften dagegen gibt's massenweise, sogar mehr als je zu vor. Jeder popelige Supermarkt hat die Dinger im Dutzend. Und diese Ärsche leben davon, die Kreativität anderer aufzusaugen und ihnen als Gegenleistung sowas wie Berühmtheit zu verschaffen. Wieso interessiert sich überhaupt jemand dafür, was die begnadeten Musiker in ihren Interviews vor sich hin plärren? Entweder ihre Musik bringt was rüber oder vergiß sie.

      Interviews sind pure Promotion für neue Scheiben, und deshalb gilt auch hier: Wer sich diese musikjournalistischen Versionen von STIFTUNG WARENTEST freiwillig reinzieht, kann auch gleich Scheiße fressen. Kauf nur den Müll, der dort empfohlen wird, und pass gut auf, was da als nächster Trend bald im CD-Player landet.

      Und allen anderen wünsche ich viel Spaß beim ständigen Selbstbetrug, wenn Ihr die "Kleinen" fördert und Euch dann später gewaltig empört, wenn sie eines Tages "groß" sind. Das ist doch der Sinn der Sache, wenn man eine Band macht: die Marktposition entscheidend zu verbessern!

      Rocknroll Attitude. Berufsmäßige Rebellen und Jugendliche. Wichtige Interviews über die Zeit im Studio. Professionelles Stage-Acting. Das Line-Up im ständigen Wechsel. Imagepflege, Rebellenoutfit, Sex & Drugs & Rocknroll. Künstlerisch wertvolles Video. WinnerMrRocknroll. Produkte.

      Ich hasse die Wixer und ihre ständig inszenierte "Gefühlstiefe", die dabei sowas wie Authenzität, Wahrheit, Ursprünglichkeit und Ehrlichkeit suggerieren soll. Und noch ekelhafter ist die Tatsache, daß dieser Scheiß auch noch von vielen mit Freuden konsumiert wird.

      Okay, wenn ich mir MTV anschaue, ist total klar, daß das ganze ziemlich gut gemacht ist. Das ist eine Welt, die wir uns zu Ilja Richters DISCO-Zeiten kaum zu erträumen gewagt haben. Sie präsentieren sogar oft Bands, die man immer schon mal in der Glotze sehen wollte.

      Aber das, was mir da geboten wird, macht mir klar, daß ich DAS nicht will! Keine Berufsjugendlichen, keine 10 Schnitte pro Sekunde, keine verlogenen und schwachsinnigen Interviews, keine Videos von sich selbst inszenierenden Bands.

      ICH WILL DIESE SCHEISSE NICHT und deshalb habe ich nur noch einen großen Traum: Daß eines Tages eine "Jugendbewegung" oder was auch immer kommt und dieses ganze Kasperletheater mit Genuß in die Luft jagt. Ich werde euch die Fuße küssen, wenn Ihr das schafft...



      Oder wie Hakim Bey schreibt:

      Nichts ist wahr, alles ist erlaubt
      Hail Anime
    • Hardcore



      "Hardcore"? - Da lachen ja die Hippies! Hardcore: eine Musik jenseits des Industriemülls, unabhängig und vom Willen zur konstruktiven Veränderung erfüllt, eine aufrechte, mutige, mit reinem Herzen, junge neue Menschensorte, kampfesmutig, irgendwie sowas wie Götter auf Erden. Sich nicht kaputtmachen lassen - A DRUG FREE YOUTH. Halleluhja!

      Und dann funkt einem die böse und gemeine Realität einfach so dazwischen: Und prompt erwies sich die Idee, innerhalb dieser Gesellschaft ein autonomes Hardcore-Biotop zu errichten und dabei auch noch eine weiße Weste zu behalten, als völlige Pleite!

      Dabei hätten wir es von Anfang an wissen müssen: Hardcore ist geradezu IDEAL für eine Vermarktung, zumal sich die meisten daran Beteiligten von Anfang an für ein Butterbrot verkauft haben. Man wollte ja was ERREICHEN!

      Aber auch für die "Kleinen" gilt ja: Jeder von uns ist automatisch Täter, auf die eine oder andere Weise. Und besonders dann, wenn Du fleißig und effektiv bist. Und das war Hardcore immer!

      Ein Blick zurück: Vor zwölf Jahren geriet der Chaos-Tag in Hannover mit seiner phänomenalen Anhäufung von Berufstrinkern und stumpfen Krawallkameraden zum BIG BANG für eine totale Veränderung der deutschen Punk-Szene. Ein Großteil der Leute mit Hirn hatte einfach die Schnauze voll vom Kaputtkult und sah dabei neben der Abwanderung in die autonome Polit-Szene als echte Alternative die Einflüsse aus dem Ami-Hardcore. Damals etwas wirklich NEUES und NOTWENDIGES.

      Auf diese Weise wurde ein bis dahin einmaliges explosives Gemisch entschärft: Auf der einen Seite die Leute von der Straße, die durch ihre Lebensweise Punk das bekannte radikale Flair verpasst hatten, auf der anderen Seite Musiker, Fanzinemacher und sonstige Aktivisten, die dem ganzen einen kulturellen Rahmen gaben. Beides zusammen war die PUNK-BEWEGUNG, doch die Trennung hat beide Elemente entscheidend kastriert.

      Durch den Internationalismus, der sich in der entstehenden Hardcore-Szene auszubreiten begann, wurden die Kontakte zu Ian und Co. wichtiger als die zu Klaus und Katrin. Eine auf die ganze Welt verstreute Elite verstand die englischen Texte - im Gegensatz zu deren Eltern, die gar nicht wußten, was ihre Kinder da verfolgten. Somit war die Sache tot, denn wo der Austausch und auch die Provokation der Außenwelt wegfällt, bleibt nur Musik übrig. Just music, you know...

      Aber wenn man eine fremde Sprache benutzt, kann man ja herrlich den tiefsinnigen Künstler raushängen lassen, bis schließlich nur noch eine selbstverliebte Attitüde übrigbleibt.

      Auch ich habe damals irgendwann die Nase voll gehabt vom Brutalpogo und sturzbesoffenen Punks, die vorzugsweise auf Konzertbühnen ihren Rausch ausschliefen, und setzte alle Hoffnungen in die neuen Ideen.

      Die Band MILITANT MOTHERS, bei der ich fünf Jahre und viereinhalb Scheiben lang am Mikro stand, sowie die vielleicht manchem noch bekannte SPIRIT FAMILY waren der Ausdruck dieser Hoffnungen, und so war das Ende der Band vor zwei Jahren auch Ausdruck dieses Scheiterns. Ich war einfach nur noch froh, diesem widerlichen Musikbusiness entkommen zu sein, der Promotion-Arbeit und den ekligen Marketingstrategien von Bands, Labels, Fanzines und Musikzeitschriften.

      Auch habe ich es immer gehaßt, als "Musiker" bezeichnet zu werden. Und wenn dann ein Mitglied der Band uns alle als "Musiker" bezeichnet hat, standen mir glatt die Nackenhaare ab. Ich war nie Musiker und werde hoffentlich auch nie einer sein.

      Okay, wenn sich wirklich jemand als Musiker berufen fühlt (wie andere zum Taxifahrer, Verbrecher, Politiker oder Entwicklungshelfer), dann kratzt's mich nicht, aber die Legionen von Ex-Punks & Neu-Hardcores, die plötzlich verkündeten, mit Musik ihr Geld verdienen zu wollen, wurden bestimmt nicht von der Muse geküßt, sondern höchstens von der Erfolgsgeilheit. Frei nach dem Motto: Kein Beruf, keine Kohle, also Kohle durch Musik. Ich kann nix, ich bin nix, gebt mir eine Gitarre. Klar, daß da die Ehrlichkeit auf der Strecke bleibt.

      WIR WOLLTEN MEHR, IMMER MEHR.

      Halt nicht stehenbleiben, sondern uns "weiterentwickeln". Und genau dieser Wunsch ist der Stoff, aus dem das Futter fürs System ist und der Hardcore zerstört hat. Habe gerade mal wieder Cockney Rejects Vol. 1 gehört, und mußte daran denken, wie sich diese Band "weiterentwickelte". Zu guter Letzt wurden's langweilige Hardrocker. Sie wollten mehr und wurden weniger...

      Heute sehen wir Yvonne Ducksworth von JINGO DE LUNCH und Henry Rollins als Moderatoren bei VIVA und MTV Videos verkaufen.

      Und mögen sie sich in ihrer Naiviät auch noch so ehrlich FÜHLEN, so sind sie doch nichts weiter als gekaufte Marionetten in der gut geölten Musikmaschine. Und ein eindrucksvoller Beweis, daß ein "guter Vorsatz" allein einen Scheißdreck wert ist.

      Nun war die HC-Sache ja gedacht als ein Schritt vorwärts, eine Möglichkeit, den diversen Teufelskreisen zu entkommen, und doch ist diese "zivilisierte Form des Punk" mit all ihren beschissenen "Musikern" und "Künstlern" in Wahrheit ein kräftiger Schritt rückwärts gewesen in eine Zeit sogar noch VOR Punk.

      Die Konsequenz des Punks ist im Hardcore einer absoluten Beliebigkeit gewichen. Es hat einfach nichts mehr zu bedeuten, wenn Du so rumläufst. Allerhöchstens, daß das Tragen eines SICK-OF-IT-ALL-T-Shirts Deine Bewunderung für die Band zur Schau stellt.

      Das war's aber auch schon, und das hält auch jeder aus. Kannst ja auch OMO oder ROLEX gut finden.

      Dagegen ist Punk immer noch eine Attacke, weil er von fast allen VERACHTET wird, sogar von vielen gutsituierten Ex-Punks! Und genau wegen dieser Verachtung kriegen die Punks wie eh und je aufs Maul. Folglich mußt Du schon konsequent sein, willst Du Punk sein.

      Hardcore ist so nicht nur ein, sondern gleich zwei oder drei Schritte zurück. Denn als Hippie warst du sogar noch mehr. Wenn du in den 60er Jahren lange Haare oder 'ne Beatles-Frisur hattest, dann drückte das schon mehr aus, als nur auf eine Band abzufahren und war keine reine Produktwerbung. Auch wenn die Attacke nicht so radikal war, hat sie doch jeder der braven Bürger sofort begriffen.

      Im Gegensatz zu der Masse von Hardcore und Grunge-Kaspern, die auch das größte Arschloch immer noch NETT finden kann.Was spricht auch gegen umgedrehte Baseballkappen?

      Wenn man zwar auch sagen kann, daß damals der aktive Teil der Punk-Szene zur HC-Scene übergewechselt ist, so muß man aber ebenso feststellen, daß das gleichzeitig oft der eher phantasielose Teil war. Die Leute, die alles klar haben wollten und mit der Irrationalität der Punk nicht klargekommen sind. Und so eine neue Subkultur aufgebaut haben ohne Spontaneität, Alkoholexzesse und sinnlose Verrücktheiten.

      ES WIRD WIEDER IM DUNKELN GEFICKT!

      Hardcore mutierte in erster Linie zu einem kleinbürgerlichen Hobby mit der Durchschlagkraft eines Furzes.

      Die einzige Wirkung, die Hardcore (und ebenso die Musik-Punker...) momentan noch hat, ist die als wirtschaftlicher Faktor und somit als Möglichkeit für einige wenige, Geld zu verdienen. Das klappt allerdings ganz gut, und so geht es in der "Szene" werbetechnisch mindestens so hart zur Sache wie im Supermarkt. Es ist alles ganz normal, ganz normal beschissen!

      Mein Respekt all denen, die auf "Non-Profit"-Basis versuchen, Alternativen zu schaffen, aber auch Ihr werdet irgendwann mit Eurem Zeugs Geld verdienen MÜSSEN, wollt Ihr nicht ewig einen Berg Schulden auf dem Buckel haben. Und - schwupps - schon seid Ihr drin im perversen Produktions-, Vermarktungs- und Lügenzirkus.

      Um Irritationen vorzubeugen: Es geht mir hier nicht darum, Euch die kleinen Projekte, Eure Ideale oder von mir aus auch nur das Hobby zu vermiesen, ebenso ist mir klar, daß wir ALLE irgendwovon leben müssen. Aber Ihr solltet nicht glauben, daß eine Sache nur deshalb, weil IHR oder WIR sie machen, wirklich ANDERS oder gar BESSER ist.

      Allein dadurch, daß man die GROSSEN, die ANDEREN bekämpft und Scheiße findet, steht man noch lange nicht außen vor. Denn das machen DIE ANDEREN ja auch, und gemeinhin nennt man das KONKURRENZ. Wir reihen uns mit unseren Produkten halt ganz normal in die alltägliche Produktmaschine ein und AKZEPTIEREN so auch ihre Gesetze!

      Auch Projekte zur Selbstrettung der Hardcore-Idee wie etwa das PLOT nennen die Dinge nicht beim Namen, reden um den heißen Brei herum und sind in erster Linie ein irre duftes Plenum für ein paar Szeneaktivisten. Sorry, Armin, ist ja alles gut gemeint, aber mehr als ein PRODUKT mit großem Anzeigenteil plus lahmer Kultur-Nachdenklichkeit ist nicht herausgekommen. That's Hardcore, Baby! Mehr ist nicht drin!

      Und mehr wird auch kein anderes Blättchen leisten, solange es sich nicht radikal von althergebrachten Ritualen und Zielen löst. Tja, Moses, viel Spaß bei dem Versuch, aus dem ZAP etwas ANDERES zu machen...

      Sei's drum, Hardcore ist tot, weil es VERBRAUCHT wurde wie andere Waren in dieser Wegwerfgesellschaft. Wir sollten was drauf scheißen und und stattdessen der Industrie und ihren Independent-Beifahrern viel Spaß bei der Verwurstung wünschen.

      LECKER, FRISCH AUS DER SUBKULTUR...

      Hail Anime